Blutige Lieferung

Krimi – Verlag Die Brotsuppe

Krimi

„Der Sicherungskasten befindet sich in der Garage. Wenn Sie mich entschuldigen, ich …“ weiter kam sie nicht. Die Kugel traf sie sauber zwischen die Augen.

An den Solothurner Literaturtagen wurde ich gefragt, wie es zum Krimi „Blutige Lieferung“ gekommen ist:

Innert kurzer Zeit eine Geschichte zu schreiben – eine Geschichte FERTIG zu
schreiben – und zu wissen, daraus wird etwas. Das hat mich gereizt. Als dann klar
war, ja, das Projekt findet statt, da war ich voller Energie, doch absolut ohne eine
Idee. Ich war völlig blockiert. Dass mir die Ideen ausgehen, dass ist mir noch nie
passiert. Die Wochen verstrichen, nichts tat sich. Schliesslich begannen die
letzten zehn Tage vor Abgabe – the final countdown -. Jetzt sollte es eigentlich
nur noch von der Idee aufs Papier gehen. Mit einer Packung Gummibärchen
setzte ich mich auf die Fensterbank.
Einem Gummibärchen den Kopf abzubeissen, dass finde ich nach wie vor
makaber. Da wären Gummibärchenarme doch etwas weniger schlimm, oder
Hände, oder Finger. Nun bestehen Gummibärchen ja aber eigentlich nur aus Kopf
und Rumpf. Bestimmt würden sie lieber einen Finger opfern als ihren Kopf.
Finger opfern. Einen Finger Opfern! Da war sie, meine Idee. Und plötzlich ging es
ganz leicht. Hinsetzen, schreiben, schlafen, schreiben, schlafen, schreiben, einige
Verirrungen, neu schreiben, zu wenig schlafen und fertig war er, mein erster
Krimi. Diese letzten intensiven Schreibtage, das Leiden davor, es zählt zu einen
meiner besten Schreiberfahrungen.